#3.1 Im DeLorean: Stay a while and listen

Salve, Pixelbürger!

Wie ihr vielleicht schon richtig vermutet habt, dreht es sich heute um einen wirklichen Klassiker. Nicht im Sinne eines genialen Einzeltitels, viel mehr um einen etwas verkannten Auftakt einer der erfolgreichsten Videospielserien aller Zeiten. Die heutige Kolumne dreht sich voll und ganz um Diablo I. Dabei wird aber ein etwas anderer Wind durch diese ehrwürdigen Hallen wehen, denn der heutige erste Part sollte als Stimmungs- und Storyteaser verstanden werden. In den folgenden Zeilen versuche ich etwas von der Atmosphäre und der Faszination, die ich als Kind beim Spielen verspürt habe einzufangen und werde für jeden, der Diablo I verpasst hat die gesamte Handlung auf dieser Seite unterbringen. Es ist also eine etwas andere Dosis Ernst dahinter als gewohnt, sollte euch aber nicht abschrecken trotzdem weiterzulesen. Falls es euch gefällt, lasst einen Kommentar da, falls nicht - erst recht! Genug verbal vagabundiert, ich sag es mit den Worten eines ausnahmsweise stimmigen jungen Mannes:

Stay a while and listen.

Jede Nacht hörten sie Schreie aus dem verlassenen Kloster. Die meisten waren menschlichen Ursprunges. Die meisten. Immer wieder verschwinden Bürger des kleinen Dorfes und werden nie mehr gesehen. Niemand, der eine Alternative hatte, war geblieben. In den Straßen herrscht die Stille des Todes selbst. Als würde er sie nicht finden, wenn sie schwiegen. Eine lächerliche Hoffnung in Anbetracht der Schrecken, die uns alle erwartet.

Wer ihr seid? Was ihr in dieser gottverlassenen Gegend wollt? Stille. Ihr fallt in eine Szenerie, die kaum weiter erklärt wird, in einer Welt, die ihr nicht kennt. Ihr merkt aber sofort, dass ihr nicht zum Spaß hier seid. Die ganze Stadt wirkt befremdlich, alles ist düster und die Leute etwas zwielichtig. Ob nun der holzbeinige Glücksspieler Wirt, der Schmied Griswold oder Hexe Adria. Viele dieser Namen werden euch über viele Jahre begleiten und finden hier in Tristram ihren Anfang. Man erfährt zunächst aber vorallem viel Vages, wenig Konkretes. Die Stadt wurde wohl angegriffen, Lazarus - Vertrauter des ehemaligen Königs Leoric - hat einige Freiwillige zusammengerufen und sich mit ihnen auf die Suche nach dem verschwundenen Thronfolger gemacht. Er soll sich ausgerechnet in dem Kloster befinden, aus dem jede Nacht Schreie zu vernehmen sind. Mit Schweiß auf der Stirn steigt ihr als der namenlose Held hinab.

The sanctity of this place has been fouled.

Immer tiefer dringe ich in die Katakomben vor. Die fröstelnde Kälte zerrt an jeder Faser meines Körpers und leibt sich an meiner Wärme. Wäre es nur nicht so verflucht dunkel. Einzig die Fackel erleuchtet meinen Weg in diesen endlosen Gängen. Der modrige Geruch der Särge erfüllt die Luft mit beißendem Staub...doch ist es nicht das Tote, das mir Sorgen bereitet. Die Finsternis erwidert meine Blicke und....lacht.

Es war ein Fehler hier herunterzukommen. Ich sehe die Körper längst Gefallener nach mir greifen, ihre Knochen kratzen über die Steine und schreien nach Blut. Ihr rasselnder Atem begleitet mich. Meine Adern kochen, während sich die Taubheit der Kälte wie ein Mantel um meinen Körper legt. Wenn gleich ich die Orientierung längst verloren habe, so hoffe ich, dass wenigstens mein Geist einen Ausweg aus diesem Gefängnis findet.

Blut. Alles voller Blut. Inmitten ausgeweideter Körper erhob sich eine Bestie, die jeden Mann um mehrere Köpfe überragte. Aus der Stirn wuchsen Hörner, die ihr einzig der Teufel selbst geschenkt haben konnte. Mit dem riesigen Fleischerbeil trennte sie Gliedmaßen aus etwas, das ich nur noch schwer als Menschen identifizieren konnte. Ich hatte mich geirrt. Der Tod hatte nichts mit alldem hier zu tun. Er war nicht mehr als ein gnädiges Versprechen längst vergangener Tage. Die brennenden Höllen selbst haben ihre Klauen in diesen Ort getrieben und verspeisen jede Seele, die sie finden.

The warmth of life has entered my tomb.

Nachdem ihr dem blutigen Inferno des Butchers entkommen seid, erzählen euch die Bewohner der Stadt ein wenig mehr. König Leoric, ehemals der gutmütige Herrscher des Landes, hat sich nach dem Verschwinden seines Sohnes in ein unvorhersehbares Monster verwandelt. Im Glauben sie wüssten etwas über den Verbleib seines geliebten Zöglings ließ er mehr als die Hälfte aller Dorfbewohner Gefangen nehmen, quälen und hinrichten. Entsetzt von dieser Grausamkeit entschieden sich seine engsten Vertrauten dem Wahnsinn ein Ende zu bereiten und töteten ihren Herren. Mit seinem letzten Atemzug verfluchte er alle Konspiranten und schwor ihnen, ihr Eid und Dienst würde sie bis in alle Dunkelheit verfolgen. Traurigerweise sollten seine Worte nicht folgenlos verhallen. Jeder seiner einstigen Gefolgsleute wurde zum Sklaven seiner Schreckensherrschaft über den Tod hinaus. Tief unter der Erde, in den Katakomben in denen er begraben wurde, sitzt er auf seinem knöchernen Thron und führt seine Untoten Schergen gegen die Lebenden. Es gibt nur einen der sich ihnen annehmen kann.

Dieses Land ist verdammt. Für jede Bestie, die ich niederstrecke scheinen drei neue aus ihren dreckigen Löchern zu schlüpfen. Leoric, einst das glänzende Licht in der Finsternis wurde korrumpiert und wirft monströse Schatten über alles, was sich ihm in den Weg stellt. Möge mein Leben verwoben sein mit dem Schicksal dieser Menschen und mein Schwert denen Erlösung bringen, die sich widersetzten. Entweder ich befreie diese Stadt und vernichte die Dunkelheit selbst...oder soll von ihr verschlungen werden.

Leorics überreste liegen zu euren Füßen und die Seelen seiner Untergebenen verlassen endlich dessen Knechtschaft. Doch bleibt auch der König nur eine Marionette in einem viel größeren Plan. Unter der Erde in den Tiefen des Klosters geht etwas vor, das weite Kreise zieht und einen uralten Krieg von neuem entfachen könnte. Folianten unheiliger Rituale liegen verborgen in den Mauern und erzählen Geschichten von einem andauernden Krieg zwischen den hohen Himmeln und den brennenden Höllen. Die drei großen Übel Diablo, Baal und Mephisto führen ihre Legionen gegen die Wesen des Lichts, die erbittert versuchen das mächtigste Artefakt der Schöpfung zu verteidigen - den Weltenstein. Dieser Weltenstein ist das diamantene Auge Arnu's, einem Wesen das lebte noch bevor die Zeit selbst existierte und Ausdruck allen Seins im Universum. Diese großen Übel traten in die Welt der Menschen und verwüsteten über Dekaden das Land bis es einem Bund aus Magiern, den Horadrim, gelang zwei von ihnen einzufangen und tief in der Wüste des Ostens zu begraben. Der Dritte, Diablo, floh in Richtung Westen wo er gestellt und ebenfalls in einen Seelenstein verbannt wurde. Versteckt im endlosen Labyrinth des Klosters in Tristram erhofften sich die Horadrim so einen andauernden Frieden. Die jüngsten Ereignisse sollten sie jedoch ein für allemal Lügen strafen.

Je tiefer ich in diese Hallen vordringe, desto mehr weicht die Kälte aus meinen Knochen und mit jeder Stufe hinab scheine ich mich mehr den Toren der Hölle selbst zu nähern. Keines der Geschöpfe, die sich mir in den Weg stellen, kann Gnade erwarten. Die Seelen der unzähligen Menschen dürsten nach Vergeltung. Und ich werde sie ihnen geben.

Your story ends here, betrayer.

Eure schlimmsten Befürchtungen scheinen immer blasser in Anbetracht dessen, was ihr in der Unterwelt erblickt. In den dunkelsten Ecken der Katakomben trefft ihr auf Lazarus, der zufrieden auf die Überreste eines Opfers auf seinem Altar blickt und euch mit lachender Stimme klar macht, dass ihr zu spät seid. Die Seele Diablos braucht den Wirt eines Unschuldigen, den er zunächst in seinem König gesucht hatte. Doch Leoric war zu stark, der schwache Geist des großen Übels hatte ihn nicht vollständig korrumpieren können und die leere menschliche Hülle schließlich in Wahnsinn zurückgelassen. Sein Sohn jedoch, Albrecht, war der perfekte Kandidat als fleischlicher Körper des dunklen Dämons. Er entführte ihn, versteckte ihn im Kloster und trieb die ahnungslosen Helfer tief unten in die Falle. Es bedurfte keiner weiteren Worte. Mit letzter Kraft streckt ihr den Verräter nieder und schickt seine Seele in die lodernden Flammen der Hölle, nach denen er sich zu Lebzeiten schon sehnte.

Er warf einen letzten Blick voll Verachtung auf den gefallenen Lazarus, dessen Gier nach Macht so viele Leben gekostet hatte. Kein Schmerz der Welt wäre Genugtuung, keine Qual ausgleichende Gerechtigkeit. Die Klinge seines Schwertes drang tief in den Brustkorb des Sterbenden und wurde erst von dem massiven Steinboden zu seinen Füßen gestoppt.

Das Röcheln erstarb und es senkte sich eine dumpfe Stille über die einst heiligen Gemäuer. Einzig ein rotes Rinnsal aus Blut plätscherte in die Geräuschlosigkeit. Mit einem Ruck zog er das Schwert aus dem toten Körper und befestigte es geistesabwesend an seinem Gürtel. Es gab nur noch eines zu tun.

Epilog - Lord of Terror

Schnell hebte und senkte sich sein Brustkorb. Der Schweiß lief ihm in Sturzbächen von der Stirn. Er sank auf die Knie und ließ das Schwert aus der zitternden Hand fallen. Es sackte kurz ab, blieb aber in dem Kadaver des roten Monstrums stecken. Während die gigantischen Pranken erschlafften und ihn fast unter sich begruben fiel auch sein Schild schließlich zu Boden. Ungläubig starrte er in Diablos tote Augen, die noch immer nichts von ihrem Schrecken verloren hatten. Jeden Moment rechnete er damit, dass eines der stachelbesetzten Körperteile zuckte und seinen Lebensfaden durchtrennen würde. Wie gebannt achtete er auf jede Regung - doch es geschah nichts. Seufzend ließ er sich nun vollständig auf den Boden fallen, griff zu einer der Glasphiolen an seinem Gurt und goss sich die rote Flüssigkeit in den Mund. Bitter brannte es in seiner Kehle und wurde immer unerträglicher, während sein Magen verkrampfte. Leider half dieses Gesöff bei allen Arten von Verletzungen, wenn man vom vollständigen Verlust der Geschmacksnerven absah. Schlagartig bäumte sich vor ihm der schuppenübersähte Koloss auf, wie an einem Haken an der Brust hochgezogen und alle Gliedmaßen von sich gestreckt. Ein markerschütternder Schrei erfüllte den Raum und brachte das Gefäß an seinen Lippen zum bärsten. Selbst der Stahl zu seinen Füßen begann bedrohlich zu vibrieren, als gleißendes Licht aus der Brust brach und ihm jede Sicht raubte. Um ihn herum tauchte die Welt in konturloses weiß. Fühlte sich so Sterben an? Als er die Augen wieder öffnen konnte blinzelte er auf den toten Körper eines einfachen Kindes,...Albrecht, der Seelenstein Diablos eingeschlagen zwischen seinen Augen. Die Facetten des roten Edelsteins brachen das sperrliche Licht der Fackeln. Das Spiel der Flammen auf seiner Oberfläche war auf seine eigene Art und Weise...faszinierend. Wie in Trance griff er danach, schnitt ihn sorgfältig aus der Stirn und betrachtete das Schauspiel. Niemals wieder darf dieses Artefakt in die falschen Hände geraten. Langsam wog er es von einer Hand zur anderen. So klein, so mächtig. Es würde niemandem gelingen die Kraft im Innern zu zügeln. Niemandem...außer... Die Spitze des schillernden Seelensteins fraß sich tief in seine Stirn und besiegelte damit nicht nur sein eigenes Schicksal.

Für immer.


#2 Im DeLorean: Unfassbare Unfasslichkeit

Über die Simulation dynamischer Systeme mittels hochgradig funktionsintegrierter Bauteile

Hossa! Wenn du es bis hierher geschafft hast, verspreche ich hast du das schlimmste hinter dir. Nein besser sogar, du hast noch unglaubliches vor dir! Man könnte sagen, es wird "incredible"!

Heute werde ich dir ein Stück meiner Kindheit näher bringen, das mich geprägt hat. Tief verankert in meiner Psyche brach es vor einigen Wochen impulsartig über meinen Körper herein und hinterließ mich staunend. Ich danke hiermit dem Internet für den Namen dieses Spiels. Internet, du bist toll. Aber schauen wir uns erst an was die Leute dazu sagen.

"MY CHILDHOOD! I FOUND IT! " - Murrison

"I've been hunting for this game for YEARS! Thank you so much for putting this up, and bringing so many childhood memories back! " - Leprechaunproduction

"Das beste Spiel, das je produziert wurde." - Leonardo da Vinci

Zugegeben, die Quelle des letzten Zitates ist etwas diffus. Dass das Internet aber in den meisten Fällen richtig liegt, wusste schon Benjamin Franklin. Auch heute soll der alte Benjamin recht behalten, denn das Spiel von dem ich berichte hört auf den Namen "The incredible Machine". Der zunächst bescheiden und unscheinbar anmutende Titel ist jedoch nur ein Deckmantel wahren Genies. Entwickelt von Dynamix unter Publisher Sierra Entertainment im Jahr 1992 für Microsoft DOS ist das Spiel ein Mix aus Rätsel und Bastelsimulation der allerbesten Art.

Hätte man MC Gyver zwei Kaugummies, einen Schnürsenkel und alte Leiterplatinen gegeben ich schwöre er stände heute höchst selbst in den Credits. Leider war der zu sehr damit beschäftigt Jungfrauen in Nöten zu befreien und seine modische Föhnfrisur zu richten. Nicht schlimm, die Jungs von Dynamix haben das ganze auch ohne seine Hilfe hinbekommen. Aber was denn nun eigentlich?

Menübildschirm
Alles wichtige auf einen Blick in wunderschönem 90er Jahre chiq.

Basteln, Kleben, Affen quälen

Die Ausgangssituation des Spiel ist schnell erklärt: Es gibt weder eine Handlung, noch spektakuläre Grafik. Ihr seid im Grunde genommen ein geisteskranker Wissenschaftler, dessen einzige Lebensfreude darin besteht mit Bowlingkugeln auf Mäusekäfige zu werfen und Affen auf Standrädern hinter Bananen herjagen zu lassen. Ihr wärt aber nicht der geniale Verstand, der ihr nunmal seid, wenn die nicht wenigstens Strom dabei produzieren würden, um so eure abenteuerlichen Maschinen zu betreiben. Was zunächst wie das Drehbuch zu einem neuen Marvelfilm klingt, stellt sich schlussendlich dann aber doch als innovativ heraus. Denn für die Zeit überrascht das Spiel mit etwas, das man fast als Physik-Engine bezeichnen könnte.

Zugegeben, dieser Fakt allein ist höchstens in naturwissenschaftlich begeisterten Kreisen ein Schlüpferöffner, verpackt wird diese allerdings in einem insgesamt überaus sympathischen Puzzleambinente. Beginnend bei eins bekommt ihr vor jedem neuen Level in einem kurzen Bild erklärt, welche Aufgabe die von euch zu entwerfende Maschine erfüllen soll. Im Anschluss liegt es dann ganz an euch, wie ihr diese Aufgabe meistert.

Dabei habt ihr in der Regel nur begrenzt Utensilien zur Verfügung, den einen richtigen Weg gibt es aber spätestens mit fortgeschrittenem Spielverlauf so gut wie nie. Gerade das feuert die Kreativität und den Ideenreichtum beim Lösen der Aufgaben an und hat mich direkt auch das ein oder andere Level mehrmals spielen lassen. Es entwickelt sich schnell der Eifer das ganze Konstrukt noch abstruser und komplexer zu bauen als zuvor, nur um im Anschluss mit tiefer Zufriedenheit im Herzen auf sein erschaffenes Monstrum zu schauen.

http://www.youtube.com/watch?v=JfUM5xHUY4M

 

Final Machination - Frankensteins Monster lebt

Die Faszination dieses Spiels lässt sich an dem folgenden Beispiel am besten erklären:

Die Bowlingkugel oben links fällt auf die Wippe. Diese aktiviert mittels Seilzug über eine Rolle die Glühbirne auf der rechten Seite. Das Licht bündelt sich in der Lupe, entzündet die Kanone, die im Anschluss gegen den Balken links schießt. Dort prallt die Kugel wiederum ab, fällt in den Eimer, der sich daraufhin absenkt und die Maus in ihrem Laufrad weckt. Die beginnt wie verrückt zu strampeln und treibt das Förderband links von ihr an, auf das der sinkende Eimer gleitet. Dieser wird schließlich auf die Wippe transportiert und aktiviert damit über einen weiteren Seilzug die Pistole, die die Bowlingkugel im unteren rechten Rand trifft - das Ziel unserer Mission.

Was zunächst wie eine zufällige Verkettung nach Dominoeffekt aussieht, ist das Ergebnis stundenlanger Berechnungen. Einzig der Affe fand in meiner Grenzwertbetrachtung trotz erheblichen Aufwandes noch immer keinen Platz. Sollte es jemandem gelingen ihn unterzubekommen (Puzzel 26) würde er mir einige schlaflose Nächte ersparen. Ernsthaft, das muss doch irgendwie gehen. Verfluchte Technik.

level 26
Ein Kunstwerk. Ich habe nichts hinzuzufügen.

Nostalgia - It's over 9000

Okay, okay, okay. Du schaust dir die Bilder an, kannst aber selber gar nicht so viel damit anfangen. Unter Umständen hast du nie einen Amiga besessen, warst zu jung oder schlichtweg nicht flüssig genug, um dir einen zu leisten. Vielleicht belächelst du sogar das Ganze ein bisschen.

Wie so viele Dinge ist etwas für den einen wertlos, für den anderen aber kaum zu bezahlen. Für mich ist dieses Spiel Kindheit. Es kann gut 18 bis 20 Jahre her sein, dass ich zu Hause auf meinem Stuhl saß, meinem Bruder über die Schulter geguckt habe wie er "The incredible Machine" gespielt hat und so verblüfft war, dass sich diese Szene bis heute in meine Hirnhaut gebrannt hat. Ich erinnere mich kaum daran, was ich gestern getan habe, aber diese Erinnerung ist präsent. Kein Urlaub, kein Rumtollen im Garten mit Freunden, sondern ein Videospiel. Dieses Spiel. Daraus lässt sich einiges ableiten: Zum einen war ich scheinbar damals schon die blasshäutige Kellerassel von heute, die sich von nichts so faszinieren ließ wie von Videospielen. Zum anderen, dass "The Incredible Machine" wirklich Spaß machte. In einer Zeit, in der die Spiele oftmals sehr geradlinig verliefen, bot dieser Titel einiges an Freiheit. Besonders der "Free Form Mode" ist ein ziemlich gutes Beispiel dafür. Diejenigen unter euch mit einer Inselbegabung in Englisch ahnen es vielleicht schon: Es stehen alle Utensilien zur Verfügung, du kannst bauen was du möchtest. Einzig deine Fantasie und unter Umständen der Platz limitieren die kranke Idee, die deinem Hirn entspringt und sich auf dem Bildschirm manifestiert. Mein persönliches Eureka.

levelauswahl
Über das Menü könnt ihr beliebige Puzzel zu jedem Zeitpunkt auswählen. Das Passwort war früher ein Savegame-Ersatz wenn ich mich richtig erinnere - in meiner Version waren allerdings alle Puzzle frei verfügbar.

Dont' believe the hype.

Für alles schöne dieser Welt gibt es heutzutage natürlich auch immer unmittelbar eine Antipathie. Wenn der neueste Tatort mit Till Schweiger läuft gibt es eine Front von Leuten, die behauptet das sei das SCHLIMMSTE was Deutschland seit dem zweiten Weltkrieg passiert ist, andere wiederum sehen vergnüglich über das Fehlen jeder Logik in einem Plot hinweg. Dann gibt es Leute, die lesen diese Kolumne und denken sich: "Wow, das Spiel muss ich mir unbedingt angucken" oder "Ja, genau so ist es!" und auf der anderen Seite solche, die schon früher in der Schule immer zurecht um ihr Pausengeld erleichtert wurden.

"The incredible Machine" ist sicher nicht für jeden etwas, auch wenn ich dich an diesem Punkt hoffentlich trotzdem ein bisschen anfixen konnte. Das Spiel ist aber in seiner gesamten Aufmachung erschreckend modern und könnte bis auf einige kleine Änderungen in den Top Charts jedes modernen App Stores stehen.Genau diese Art kurzweiliger Dauerbrenner ist heute zwar viel kritisiert, aber populär wie nie und bietet genau hier einen Blick durch die Vergangenheit auf die Gegenwart. In diesem Punkt teilten die Herrschaften von Disney eine zeitlang wohl meine Meinung und veröffentlichten 2011 eine iOs Adaption desselbigen. Nach einem Award für das beste iPod/iPad Spiel auf der E3 wanderte "The incredible Machine" schließlich ohne Begründung in den supportlosen Ruhestand. Ob Patente seitens Dynamix daran Schuld waren, werden wir wohl nie erfahren. So bleibt mir am Ende nur der Hut zu ziehen vor einem Spiel, dass es über 20 Jahre schaffte Menschen zu begeistern und heute noch kein bisschen von seinem alten Charme verloren hat. Chapeau!

Anleitung

Du hast es bis hierher geschafft und hast noch immer Bock auf mehr. Das macht eine lachende Sonne in deinem Schreibheft und einen Platz in meinen Abendgebeten. Für den schnellen Spielspaß und einen kleinen Einblick gibt es "The incredible Machine" als flashgame kostenlos online zu spielen unter

http://www.classicdosgames.com/online/timdemo.html

Da das ganze aber in meinen Augen ziemlich verbugged ist und ich ab Level 7 (oder so ähnlich) wider besseren Wissens nicht mehr weiterkam, empfehle ich folgende Variante:

1) Download der DOSBox bei Chip (Emulation für alte DOS Anwendungen)

http://www.chip.de/downloads/DOSBox_13015039.html

2) Download von "The incredible Machine"

http://www.myabandonware.com/game/the-incredible-machine-1mg

3) Installieren der DOSBox und befolgen der Anweisungen. Einfach Zip-Archiv laden und los gehts.

Falls du danach noch immer nicht genug haben solltest, bleiben noch, "The Even More Incredible Machine", "The Incredible Machine 2", "The Incredible Machine 3", "Return of The Incredible Machine: Contraptions" und "The Incredible Machine: Even More Contraptions".

Danach empfehle ich allerdings eine Therapie.

Alex


Im Delorean #1: Terranigma und Turnbeutelvergesser

Das Lied von Licht und Schatten

"(...) eines der besten Echtzeit-RPG-Spiele überhaupt. " - Harry M. "These games were my childhood, such epic story-lines! You really get attached to the characters, places and plots!" - ILoveYouPoppinFresh "The game really is amazing. Probably my favourite SNES RPG and in my top ten games of all time." - Jeremy Francis "(..) eines der Besten Rollenspiele überhaupt, selbst zu Zeiten eines FFXIII. " - Felix Nagler   Wahnsinn! Großartig! Atemberaubend! Supertoll!

Super Toll Hund

Neben ihrem Hang zu Superlativen teilen diese vier Rezensenten vorallem eines: die nostalgische Verbundenheit zu einem Spiel, das vor nunmehr 19 Jahren das Licht der Welt erblickte und vor 18 Jahren seinen Weg auf den europäischen Markt fand. Die Handlung: Nicht minder als die Erschaffung der Welt. Wem jetzt noch kein Licht aufgegangen ist, den erleuchte ich gerne: Die Rede ist von Terranigma. Heiliges Kanonenrohr, Batman! Was ein Auftakt! Terranigma, Mensch das ist ein Spiel. Hui. Das habe ich als Kind...ja, den ganzen Tag quasi nicht gespielt. Denn Tatsache ist: Ein Exemplar dieses goldenen Klassikers habe ich erst seit ein paar Jahren daheim. Allgemein beschränkte sich das Sammelsorium der Spiele-Hits auf diejenigen, die mein Nachbar zu Hause bunkerte. Ich selbst durfte damals keine Konsole mein Eigen nennen. Scheinbar besaß mein 5 jähriges Alter Ego weder genug Geld noch die richtigen Argumente. Ich Waschlappen. Fast 14 Jahre nach Release fand es dennoch seinen Weg in meine Hände. Irgendwie absurd - das Bedürfnis nach 90er Jahre Retrofeeling mit einem Spiel zu stillen, das ich eigentlich nie gespielt habe. Richtig ist das jedoch nur auf den ersten Blick.

Einmal tief durchatmen

Doch beginnen wir die Geschichte am besten ganz am Anfang. Ich fasse mich kurz, versprochen. Geliefert bekam ich das Modul samt Konsole. Alles etwas gilb, heruntergekommen - einfach alt. Jeder Instagramfilter wäre wirkungslos verpufft. Genau was ich wollte. Nachdem das Gewirr aus abgegrabbelten Kabeln sortiert und die Adapter organisiert waren, ging es auch direkt los. Mit seinem absurd großen Power-Knopf erweckte ich die schlummernde Bestie von 3,58 MHz zum Leben. Ernsthaft, diese Knöpfe, diese Mechanik. Als wenn es dazu konzipiert worden wäre mit Fäustlingen bedient werden zu können. Schwarzer Bildschirm. Scheiße. Spiel raus, pusten, Kontakte freimachen, beten. Und da war es auch schon, dieses 90er Gefühl. Als hätte mich dieser kleine Haufen liebenswerter Elektronik erhört, begann er zufrieden zu summen. Sicher ein Test, ob ich mich als würdig erweise. Denn mal ehrlich: Wer glaubt denn tatsächlich, dass eine Konsole wie der Super Nintendo, die 20 Jahre fehlerfrei läuft und die Robustheit eines Nokia Handies besitzt, beim ersten Kontakt mit Staub jeden weiteren Dienst verweigert? Als würde man einen Panzer mit Steinen bewerfen in der Hoffnung er explodiere. Obwohl - dahingehend hat uns die Videospielgeschichte ja durchaus schon eines besseren belehrt. Oder Michael Bay.

Ein Spiel wie ein Bällebad, Dauerwellen oder zu große Jeanswesten

Nach den anfänglichen Startschwierigkeiten flogen die nächsten paar Stunden dahin. Der Einstieg war ziemlich problemlos. Gehe hier hin, töte dort was. Rede mit dem da. Das hat selbst ein WoW zwei Jahrzehnte später noch nicht besser gemacht. Dennoch hatte ich Bedenken es würde mühseliger. Wie alte Filme zu schauen: Sicher Klassiker, aber wenn ich einen Ironman von 1978 sehe, der aussieht wie ein übergroßes Zäpfchen, fehlt mir doch ein Stückweit das CGI-Spektakel von heute. Dass diese Sehnsucht nicht auch bei Terranigma eintrat, ist ironischerweise aber gerade der Grafik geschuldet. Als würde ich den Ironman von 1978 gucken, WEIL er aussieht wie ein Zäpfchen. Quintet und mit ihnen Nintendo haben es in meinen Augen damals geschafft einen zeitlosen Stil zu schaffen. Diese Pixelgrafik ist so minimalistisch abstrahiert, dass sie keine wirkliche Identifikation mit der Wirklichkeit zulässt, gleichzeitig aber einfach schön anzusehen ist. Die ganze Welt ist fühlbar lebendig und es sind unzählige Details an jeder Ecke zu entdecken, die das Liebhaberherz höher schlagen lassen. Wenn man bedenkt, dass jeder Charakter in jeder Pose von Hand angefertigt werden musste, stellt sich zumindest bei mir ein ähnlicher Respekt wie vor Comic- und Cartoonzeichnern ein. Nichtsdestotrotz bleibt natürlich auch die Grafik in gewissen Teilen Geschmackssache, wer der Pixelkunst im Allgemeinen nicht viel abgewinnen kann, der wird auch von Terranigma nicht umgestimmt. Besonders die "3D-Effekte" waren Pionierarbeit zu der Zeit, sehen heute nüchtern betrachtet aber auch dementsprechend aus.

Auf der Suche nach der Wahrheit treibt es uns auch ins kühle Nass.
Auf der Suche nach der Wahrheit treibt es uns auch ins kühle Nass.

Und Ark sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.

Gehen wir noch einen Moment auf die Handlung ein. Stellt euch vor eure Stadt, angesiedelt in der Unterwelt, ist von einem kristallenen Nebel umgeben, sodass ihr euer Leben lang keinen Fuß außerhalb gesetzt habt (Check, wer vom Dorf kommt, weiß wovon ich spreche). Stellt euch aber weiter vor, ihr findet im Keller des Dorfältesten eine Kiste, die erstens mit euch spricht und zweitens ein seit 1000 Jahren eingesperrten pinken Tennisball mit Antennen beherbergt, der sich Fluffy schimpft. Nachdem ihr ihn befreit, erstarrt fast das gesamte Dorf und mit ihm alles was ihr kennt und liebt zu Eis. Wenn das nicht wenigstens für einen WTF-Moment reicht, setzt der Älteste noch eine Schippe oben drauf. Der hat das ganze Spektakel nämlich unversehrt überstanden und schickt euch an, mit einem Stock bewaffnet die umliegenden Türme, bevölkert von allerhand finsterer Gestalten, anzugreifen, um so den Zauber zu brechen. Gott sei dank hat sich der Kristallnebel gelegt und ihr alle nötigen Kung-Fu-Techniken über eure Muttermilch zugeführt bekommen. Also stiefelt ihr los. Wer sich mit dieser Ausgangssituation anfreunden kann, der wird auch im Folgenden mit allerhand Fantasie beglückt. Wohlwissend was mich erwartet konnte ich das und habe die weitere Handlung genossen. Denn was sich dann entwickelt ist ein in wirklich klassischer Japano-RPG-Manier inszenierter Kampf Gut gegen Böse, Licht gegen Schatten, Stäbchen gegen Gabel, Cola gegen Pepsi.

Navigiert durch das Menü werden wir von unserem neuen besten Freund Fluffy.
Navigiert durch das Menü werden wir von unserem neuen besten Freund Fluffy.

Mit jedem Schritt, den ihr im Spiel macht, schält ihr nicht nur einen Teil eurer besten Dorfgesellschaft aus dem eisernen Grab, ihr belebt zudem eine längst vergessene Oberwelt mit Kontinenten, Flora und Fauna und letztendlich auch anderen Menschen wieder. Permanent begleitet ihr in Anlehnung an historische Persönlichkeiten und Ereignisse einen Kolumbo nach Amerika,helft bei der Erfindung des ersten Flugzeugesoder Experimenten mit der Glühbirne. Dabei entwickelt das Spiel zum Teil fast schon philosophische Züge über den Sinn des Lebens und die Tragik des menschlichen Seins. Für die seichteren Gewässer unter euch wird zudem natürlich auch ordentlich was verhauen, gelootet und gelevelt. Wobei die beiden letzteren Aspekte eher nebensächlich sind. Meist gibt es nur eine einzige Waffe für das aktuelle Level, die zudem oftmals wie selbstverständlich im Spielverlauf eingebunden ist und automatisch gefunden wird. Auch das lästige Grinden, was aus vielen vorallem klassischen RPG's bekannt ist, kommt wirklich nur sehr selten mal vor. Insgesamt macht Terranigma einen im Kontext der Zeit ziemlich modernen Eindruck. Der Schwierigkeitsgrad, der von der Mega Fun* zum Release auch auf Grund des beiliegenden Lösungsheftes als zu leicht kritisiert wurde, ist heute wirklich angenehm zu spielen. Vorallem die flüssigen Animationen, die Detailverliebtheit und die im wahrsten Sinne fantastische Story erzeugen eine dichte Atmosphäre, die nur von einem Punkt noch gekrönt wird. *Tut mir Leid, wenn du dich an diese Zeitschrift erinnerst, bist du ALT.

Dieser nette Geselle stimmt nicht mit unserer Art und Weise zu Leben überein und muss deswegen verdroschen werden.
Dieser nette Geselle stimmt nicht mit unserer Art und Weise zu Leben überein und muss deswegen verdroschen werden.

Wolfgang Masanori Hikichi Mozart - Ich will ein Kind von dir

Die Musik. Oh mein Gott. Natürlich kann man sich das Ganze nicht permanent anhören, sonst bluten einem die Ohren. Aber was damals aus den einfachen Mitteln und der Technik, die zur Verfügung stand, gemacht wurde ist unfassbar. Wo heutzutage ganze Orchester engagiert werden, steckten damals oft nur eine handvoll Menschen hinter. Dabei sind die Melodien trotzallem so eingäng, stimmig und zum Teil wirklich wirklich schön, dass sie einem Gänsehaut verpassen. Ich werde an dieser Stelle keine weiteren Worte verlieren, sondern einfach den Meister sprechen lassen und meinen Zylinder heben.   [youtube]https://www.youtube.com/watch?v=9NFmgQqLmSo[/youtube]

Zusammenfassung

Wow many letters. Such reading. Ich weiß, ich weiß. Für diejenigen unter euch, denen schon das Lesen von Beipackzetteln zu mühselig ist, werde ich das ganze nochmal kurz zusammenfassen. Gameplay Die Grafik ist in klassischer SNES-Manier, verhältnismäßig detailreich mit guten Animationen und insgesamt unglaublich stimmig. Eine der besten seiner Zeit. Dazu kommt ein sehr flottes, intuitives Kampfsystem, das seines gleichen sucht. Leider ist das Magiesystem vollkommen vermurkst, sodass man sich nie wirklich traut, die gesammelten Ressourcen zu nutzen - bis das Spiel dann vorbei ist. Handlung Die Geschichte macht dieses Spiel aus. Sie ist fantasievoll, für den ein oder anderen vielleicht zu fantasievoll. Es geht wie so oft um den Kampf von Gut gegen Böse, ist aber an vielen Stellen phiolosophisch angehaucht. Es macht einfach Spaß, ist mitreißend und mit tragischen Szenen versehen. Die Macher entschieden sich zudem bewusst, mehr Wert darauf zu legen etwas im Verlaufe des Spiels zu erschaffen, als wie so oft einen Bösewicht oder Gegner stumpf zu vernichten. Extrem sehenswert. Atmosphäre Wenn Gameplay und Handlung stimmen, kann die Atmosphäre auch nicht gänzlich verkehrt sein. An dieser Stelle punktet Terranigma aber vorallem mit seiner musikalischen Untermalung, die für sich spricht. Unglaublich packend.  

In unzähligen Dungeons gibt es für das Pack auf die Mütze.
In unzähligen Dungeons gibt es für das Pack auf die Mütze.

 

Ja wie jetzt, spielen oder nicht spielen?

Zeit für den He-Man-Moment: Tatsächlich verknüpfe ich keine direkten Erinnerungen mit Terranigma. Es ist aber eines dieser Spiele, die für mich sinnbildlich für ein ganzes Jahrzehnt und Genre stehen. Japano-RPG's mögen nicht allen Leuten gefallen, Terranigma schafft es jedoch auch heute noch einen vergleichsweise lockeren Einstieg zu finden, der schnell mit einer guten Handlung mitreißt. Je nach Düngen kann man hier einige Stunden verbringen ohne es zu merken. Der Flow ist gut und jeder, der mal wieder Bock auf ein bisschen Super Nintendo Flair zu Hause hat, kann hier bedenkenlos zugreifen. Das Gesamtpaket wirft einen um 20 Jahre in die Vergangenheit ohne einen dabei zu verschlucken. Uneingeschränkte Empfehlung meinerseits, im Vergleich zu vielen anderen Klassikern preislich zudem günstig und auf deutsch erhältlich.

  Alex

Titel: Terranigma Aktueller Preis: 20 - 40€ Erscheinungsjahr (EU): 1996 Sprache: Deutsch

Quelle der Bilder: http://fantasyanime.com


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Ein herzliches Willkommen!

Hallo und Guten Tag, werte Pixelbauern und Pixelmägde, Pixelritter und Pixelgaukler, Pixelkönige und Pixelköniginnen - kurzum: hallo du! Mein Name ist Alex, ich bin der frischeste Zugang deiner Lieblings-Spieleseite und habe mich im Grunde nur einer Aufgabe verschrieben: deiner Unterhaltung! Von mir wirst du keine topaktuellen News erwarten können. Ich bin viel mehr der Gaming-Peter-Pan, der an deinen Bildschirm klopft, der Marty McFly deiner wöchentlichen Unterhaltung. Nur ohne Strumpfhose und lässige Gitarrenriffs. Als freier Schreiber hat mir die Pixelburg eine Plattform für eine regelmäßige Kolumne angeboten, die ich mit Wonne ergreifen musste. Worum es genau geht und was ich von dir will? Weiterlesen!

 

"The Internet is for porn."

Erwischt! Die erste Aufmerksamkeit ist gewonnen. Natürlich wird sich diese Kolumne nicht um die zweitschönste Nebensache der Welt drehen - das überlasse ich den Profis - und doch hat mich dieses uralt Gespenst des Internets inspiriert. Als Katie Monster ihre Zeilen 2003 im Musical Avenue Q das erste Mal sang, sprach sie sicher vielen ihrer Zeit aus der Seele. Ein Satz wie ein Dolchhieb, tief ins Herz der Internetgemeinde getrieben, die so viel mehr für sich beanspruchen wollte als bloße Triebbefriedigung.

Freiheit, Gleichheit, Grenzenlosigkeit.

Und tatsächlich würde zumindest heute diese Phrase nur noch der halben Wahrheit entsprechen.

 

"The Internet is for porn, Katzenbilder und 90er Jahre Nostalgie."

Ich war so frei das Zitat ins Jahr 2014 zu übertragen. Über eine Dekade der menschlichen Entwicklung und Technisierung später haben wir es tatsächlich geschafft die Fesseln unserer Instinkte abzulegen. Naja, oder sie zumindest bunt anzumalen und mit Blumen zu schmücken. Denn natürlich schwirrt nach Regel 34 des Internets für alles, was man sich vorstellen kann ein Schmuddelvideo in den unendlichen Weiten des digitalen Kosmos herum und auch mit der Freiheit ist es nicht so weit her. Jedoch hat nicht nur unser aller Kanzlerin begonnen dieses große unbekannte "Neuland" für sich zu entdecken und mit wehenden Fahnen zu besetzen.

 

Jetzt komm mal zum Punkt.

Bin dabei. Heute besitzt das Internet als Medium, aber auch als Gemeinschaft einen viel größeren Stellenwert als vor elf Jahren noch. Es umfasst alle erdenklichen Interessensgruppen, Neigungen und Charaktere. Dennoch kristallisiert sich mir, als aufmerksamer Sympathisant, zunehmend eine etablierte Kultur heraus. Ein allgemeiner Geschmack.

Die Rede ist von Katzenbildern.

Hahaha. Nicht lustig? Nagut.

Es geht um die Glorifizierung der 90er Jahre und mit ihr der Spieleindustrie von damals. An dieser Stelle wird es dann auch für uns interessant. Denn obwohl ich dem Ganzen hin und wieder gerne in Jubelstürmen beispringe, frage ich mich dennoch wie gerechtfertig mein leichtfertiges Schwelgen in glücklichen Erinnerungen vor dem Super Nintendo, der Playstation oder dem N64 tatsächlich ist. Wie schwer war ein Mega Man? Wie viel Tiefgang besaß ein Final Fantasy VIII? Ist Ocarina of Time das beste Spiel aller Zeiten?

 

Worum es hier geht.

Es geht vorallem darum altbekannte Spieletitel auf den Prüfstand zu stellen. Natürlich unter Berücksichtigung der damaligen Zeit, aber auch einen Blick aus heutiger Sicht zu riskieren. Haben wir im Strudel aus Grafikupdates und Effekthascherei die Fähigkeit verloren knallharte Gamingnahrung zu uns zu nehmen? Muss uns der Content wirklich püriert und löffelweise in den Mund gereicht werden? Wie viel Rohkost ist heute noch gesund?

Wenn dir all diese Fragen auch unter den Daumen brennen, du aber noch keinen Weg aus dem Strudel gefunden hast: Kein Problem! Ich freue mich für dich auf die Reise zu gehen und Antworten auf all diese Fragen zu finden.

Fokussieren werde ich mich dabei auf die 90er - den Titel eines "Retro"-Games möchte ich dabei aber nicht zu starr halten. Es ist erlaubt, was Spaß macht - oder besser: machte. Natürlich habe ich so einige Titel im Blick, gerade was das größte Herzblut meiner Kindheit angeht - den Super Nintendo - bleibe dabei aber offen und empfänglich für alles. Wenn du also, verehrter Leser, irgendeinen Titel hast, den du schon immer mal auf seinen Mythos als Klassiker gechecked haben wolltest: ab in die Kommentare damit! Vielleicht ist es schon mein nächster.

Ansonsten lehn dich zurück, schau regelmäßig vorbei und freu dich auf ein kleines bisschen Nostalgie in der Pixelburg.

 

Alex